Gemeinsam ist es deutschen Ermittlern gelungen, einen Coup gegen die Pädophilen-Onlineszene zu landen. Der mutmaßliche Hauptadministrator der Darknet-Plattformen „BoyVids 6.0“ und „Forbidden Love“ wurde in Sachsen festgenommen.
Weitere Festnahmen von verdächtigen Administratoren folgten. Dennoch wurde eine Kopie des Forums bereits wieder ins Netz gestellt.
Hier erfahren Sie den aktuellen Ermittlungsstand und was den Administratoren sowie Benutzern nun droht.
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Was ist „BoyVids 6.0“ und „Forbidden Love“?
„BoyVids 6.0“ (auch als "BV6" abgekürzt) und „Forbidden Love“ waren zwei Online-Plattformen im Darknet, die als Foren für kinderpornografische sowie jugendpornografische Inhalte genutzt wurden. Die Nutzer tauschten hierbei frei verfügbare Links zu Fotos und Videos mit teils schwersten sexualisierten Darstellungen von Minderjährigen aus.
Während die Foren selbst nur im Darknet aufrufbar waren, verwiesen Tausende der Links zu illegalen Fotos und Videos, die über das normale Internet eingesehen oder heruntergeladen werden konnten.
Bei den beiden Foren handelte sich um zwei der größten, online verfügbaren Tauschbörsen für Kinderpornografie und Jugendpornografie, die international ausgerichtet waren - jedoch aus Deutschland gesteuert wurden. Einzelheiten dazu in unserer praktischen Übersicht:
Forum-Name | Online seit | Anzahl User-Konten | Inhalte |
---|---|---|---|
BoyVids 6.0 | Dezember 2021 | 410.000 | Kinder- und Jugendpornografie von Jungen zwischen 0 und 17 Jahren |
Forbidden Love | Februar 2022 | 846.000 | Kinder- und Jugendpornografie von Mädchen zwischen 0 und 17 Jahren |
„Child Porn Market“: Weitere Plattform war bereits im Aufbau
Während auf den oben genannten Foren die Inhalte frei verfügbar gemacht wurden, befand sich eine weitere Plattform im Aufbau, in denen Videos von Kindesmissbrauch zum Kauf angeboten werden sollten. Im Oktober 2022 wurde die Website „Child Porn Market“ freigeschaltet. Mittlerweile sind das Projekt sowie die beiden Foren offline.
Täter sicherten Kopie – Nachfolgeseiten könnten bald online gehen
Auch wenn vermutliche Betreiber bereits ermittelt und festgenommen wurden, wie wir gleich näher thematisieren werden, könnten Nachfolgeplattformen bald wieder online verfügbar sein. Medienberichten zufolge hat der mutmaßliche Hauptadministrator eine vollständige Kopie des Forums (mit rund 78.000 Seiten) angefertigt und dem Führungszirkel der Plattform „BoyVids 6.0“ zur Verfügung gestellt. Dieser Personenkreis soll aus rund einem Dutzend Nutzer bestehen. Die Kopie wurde bereits am 7. Dezember veröffentlicht.
Laut Presseberichten soll aus diesem Kreis, die ebenso in anderen Foren aktiv sind, auch an einer Nachfolgeplattform gearbeitet werden. Den Ermittlern wird dabei vorgeworfen, nicht systematisch illegales Missbrauchsmaterial gelöscht zu haben, obwohl dies laut Medien möglich gewesen wäre.
Medien berichteten über den Schlag des BKA
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Weitere InformationenAktueller Stand der Ermittlungen gegen „BoyVids 6.0“ und „Forbidden Love“
Unter Leitung der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main wurde gegen die Kinderporno-Plattformen „BoyVids 6.0“ und „Forbidden Love“ ermittelt. Neben Ermittlern des Bundeskriminalamts (BKA) war die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) daran beteiligt. Die ersten Erfolge wurden dabei im November verzeichnet, die Ermittlungen werden vermutlich noch länger anhalten.
Festnahme von „Elias Harper“ und anderen Administratoren
Der mutmaßliche Hauptadministrator der Foren „BoyVids 6.0“ und „Forbidden Love“ sowie dem geplanten „Child Porn Market“ nannte sich im Internet „Elias Harper“. Am 29. November 2022 folgte der Zugriff der Beamten. Ein 21-Jähriger wurde in seiner Wohnung in Sachsen – nahe der tschechischen Grenze – während er am Rechner saß, festgenommen.
Spätestens ab 30. November 2022 hatten die Strafverfolgungsbehörden Zugang zu den Servern und Nutzern war es ab diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich, sich auf den Darknet-Foren einzuloggen.
Weitere drei verdächtige Administratoren wurden im November und Dezember in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Brasilien dingfest gemacht.
Welche Strafe droht den Betreibern und Nutzern?
Den Administratoren, Gründern und Betreibern der Foren droht eine Verurteilung wegen der bandenmäßigen Verbreitung von Kinderpornografie. Hier gilt ein Strafmaß von sechs Monaten bis zu zehn Jahren Freiheitsstrafe. Das Strafmaß kann hier durchaus ausgeschöpft werden, wie ähnliche Verfahren zeigen. Gegen die Betreiber der Plattform "Boystown" wurden vor dem Landgericht Frankfurt im Dezember 2022 langjährige Haftstrafen verhängt. Zwei von den insgesamt vier Angeklagten war außer der Beteiligung an der Plattform auch schwerer sexueller Missbrauch an Kindern und Vergewaltigung vorgeworfen worden. Sie wurden zu zwölf bzw. zehneinhalb Jahren Haft und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. Die beiden weiteren Angeklagten erhielten acht bzw. sieben Jahre Gefängnis.
Doch auch den Nutzern der Foren droht eine Strafverfolgung. Nach § 184b StGB droht wegen Besitz oder Verbreitens von Kinderpornografie eine Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren.
Nutzer der Foren sollten mit einer Hausdurchsuchung rechnen!
Im Zuge der weiteren Ermittlungen ist es denkbar, dass auch gegen Nutzer vorgegangen wird. Die User von „BoyVids 6.0“ oder „Forbidden Love“ sollten deshalb auch auf eine Hausdurchsuchung gefasst sein. Konkrete Hinweise für diese Situation haben wir in unserem „Ratgeber Hausdurchsuchung“ zusammengefasst.
Anzeige wegen „BoyVids 6.0“ oder „Forbidden Love“ – Hilfe vom Rechtsanwalt
Für Beschuldigte in Pädophilen-Prozessen gestaltet sich die Situation alles andere als leicht. Der Verlust des Jobs, der Familie und des gesamten gesellschaftlichen Ansehens droht – neben der eigentlichen Strafe. Wir raten deshalb die Einhaltung folgender Punkte bei einem Ermittlungsverfahren:
- Keine Angaben zur Sache – nutzen Sie Ihr Aussageverweigerungsrecht!
- Kontaktieren Sie sofort einen erfahrenen Anwalt für Sexualstrafrecht!
Weitere konkrete Tipps für Beschuldigte haben wir in unserem Ratgeber zusammengefasst:
11 Tipps für Beschuldigte eines Strafverfahrens.
Erst nach einer Akteneinsicht wird ersichtlich, wie schwer die Vorwürfe gegen Sie wiegen. Anschließend kann ein Strafverteidiger entgegenwirken und unter Umständen auch eine Einstellung des Strafverfahrens erreichen. Kommt es vor Gericht, benötigen Sie einen starken Rechtsbeistand, der Schaden möglichst abwendet.
Für uns als Dr. Brauer Rechtsanwälte gehören Diskretion und eine vorurteilsfreie Verteidigung zur Selbstverständlichkeit. Wir stehen an der Seite unserer Mandanten!
Nutzen Sie unsere kostenlose Ersteinschätzung für Ihren konkreten Fall. Wir vertreten bundesweit im Sexualstrafrecht. Standorte unserer Kanzlei befinden sich in Bonn, Hamburg, Berlin, Dresden, Frankfurt, Stuttgart, Nürnberg und München. Nehmen Sie am besten sofort Kontakt zu uns auf, wenn Sie von einem Ermittlungsverfahren gegen Sie erfahren.
Über den Autor
Dr. Matthias Brauer LL.M.
Dr. Matthias Brauer ist Rechtsanwalt und ein erfahrener Fachanwalt für Strafrecht. Seit Jahren vertritt er mit seiner Kanzlei "Dr. Brauer Rechtsanwälte" bundesweit Mandanten bei strafrechtlichen Anschuldigungen.
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