Sexualdelikte wie etwa ein sexueller Missbrauch, sexuelle Nötigung, Vergewaltigung oder ein sexueller Übergriff sind schwerwiegende Delikte mit drastischen Konsequenzen für den Täter. Bei einer Anschuldigung wird dem vermeintlichen Opfer jedoch oftmals blind geglaubt und der mutmaßliche Täter wird gesellschaftlich vorverurteilt und abgestempelt.
Einer Studie zufolge hat etwa jedes 8. angezeigte Sexualdelikt gar nicht stattgefunden.
In unserem Artikel erfahren zu Unrecht Beschuldigte, wie sie am besten mit dieser Situation umgehen sollten und welche Verteidigungsmöglichkeiten es bei einer falschen Verdächtigung bei Sexualdelikten gibt.
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- Gründe für Falschaussagen bei Sexualdelikten
- Auswirkungen für Beschuldigte
- Was tun als zu Unrecht Beschuldigter?
- Wie kann man eine Falschaussage bei Sexualdelikten erkennen?
- Verteidigungsmöglichkeiten bei einer bewusst vorgetäuschten Vergewaltigung
- Rechtliche Konsequenzen für die Vortäuschung
- Strafverteidiger bei einer bewusst vorgetäuschten Sexualstraftat
Welche Gründe gibt es für eine Falschaussage bei Sexualdelikten?
Die Gründe für eine Falschaussage beziehungsweise falschen Verdächtigung bei Sexualdelikten wie einer Vergewaltigung oder einem sexuellen Missbrauch sind sehr unterschiedlich. Es können persönliche Motive wie Rache oder Eifersucht sein. Auch Falschaussagen aufgrund psychischer Probleme oder Missverständnisse kommen vor. Es kann auch sein, dass die Aussage aus Angst vor der Reaktion der Gesellschaft oder eines betrogenen Partners so zustande kommt. Doch sehen wir uns häufige Beweggründe der vermeintlichen Opfer etwas genauer an.
- Erregung von Aufmerksamkeit
Beispiel: Eine Minderjährige prahlt mit einem sexuellen Erlebnis mit einem Erwachsenen – direkt oder über Umstände erfährt die Familie davon und erstattet Anzeige. - Erregung von Mitleid
Beispiel: Um ihren Ex-Freund zurückzugewinnen erfindet eine Frau einen Überfall mit Vergewaltigung, um dessen Zuneigung und Fürsorge zu erreichen. - Bestehende soziale Konflike
Beispiel: Die böswillige Erfindung einer Vergewaltigung, um einem verhassten anderen zu schaden. - Sorgerechtsstreitigkeiten
Beispiel: Eine Mutter erfindet den sexuellen Missbrauch von Kindern durch den Kindsvater, um bei Umgangs- oder Sorgerechtsstreitigkeiten eine bessere Chance zu haben. - Verdecken einer sexuellen Affäre oder eines Seitensprungs
Beispiel: Die Frau hatte eine Affäre und wurde dabei erwischt. Anstatt den Seitensprung zuzugeben, erfindet sie eine Vergewaltigung. - Pubertätskrise
Beispiel: Eine Schülerin hatte im angetrunkenen Zustand auf einer privaten Feier etwas mit ihrem Klassenkameraden. Als sie anschließend von Mitschülern als „Schlampe“ bezeichnet wurde, behauptet sie, dass sie nur küssen wollte und anschließend zum Geschlechtsverkehr gezwungen wurde. - Rache oder Eifersucht
Beispiel: Ein junger Mann beendet seine Beziehung und lernt wenig später eine neue Partnerin kennen. Die Ex-Freundin erfindet aus Rache und Eifersucht eine Geschichte, in der sie von dem jungen Mann zum Sex gezwungen wurde. - Angst durch eine Schwangerschaft
Beispiel: Nach einem One-Night-Stand mit fehlender Verhütung wird eine Jugendliche schwanger. Um die „Pille danach“ zu bekommen und sich vor Ihren Eltern nicht rechtfertigen zu müssen, erfindet sie eine Vergewaltigung. - Psychische Erkrankungen
Beispiel: Nach dem einvernehmlichen Geschlechtsverkehr behauptet ein Partner plötzlich, es habe ein Vergewaltigung stattgefunden. Hierbei kann es sich etwa um das Borderline-Syndrom handeln. Weitere Informationen dazu finden Sie hier: Borderline und der Vorwurf der Vergewaltigung.
Welche Auswirkungen kann eine bewusst vorgetäuschte Vergewaltigung für den Beschuldigten haben?
Wer bei einer vorgetäuschten Vergewaltigung oder eines erfundenen Sexualdelikts beschuldigt wird, der kann gravierende Folgen erleben. Auch wenn die Anschuldigungen nur auf einer Falschaussage beruhen und ansonsten keine Beweise vorliegen, kann das Leben des Beschuldigten völlig auf den Kopf gestellt werden. Neben einer Vorladung als Beschuldigter drohen in vielen Fällen eine Hausdurchsuchung sowie eine erkennungsdienstliche Behandlung (Fingerabdrücke, DNA, Fotos). Auch eine Festnahme mit drohender Untersuchungshaft ist bei drastischen Fällen möglich.
Durch das Strafverfahren kann der soziale Ruf irreparabel beschädigt werden, was zum Verlust des Arbeitsplatzes, familiären Problemen und sozialer Isolation führen kann. Darunter kann auch das psychische Wohlbefinden leiden, einschließlich Depressionen und Angstzuständen.
Rechtlich gesehen kann ein langer Strafprozess folgen, der viel Zeit, Geld und Energie kostet. Überdies besteht das Risiko einer ungerechten Verurteilung. Bei Sexualdelikten nach § 177 StGB (Sexueller Übergriff, sexuelle Nötigung, Vergewaltigung) droht eine Freiheitsstrafe von mindestens sechs Monaten bis zu fünf Jahren.
Was tun, wenn man zu Unrecht eines Sexualdelikts beschuldigt wird?
Auch wenn es schwer ist: wenn Sie von den Anschuldigungen gegen Sie erfahren, sollten Sie zunächst Ruhe bewahren. Unternehmen Sie keine unüberlegten Schritte und nehmen Sie auf keinen Fall Kontakt zum vermeintlichen Opfer auf, um sie oder ihn zur Rede zu stellen. Das kann von den Ermittlungsbehörden als Zeugeneinschüchterung (Verdunkelungsgefahr) gewertet werden, wodurch eine Untersuchungshaft begründet werden kann.
Unterlassen Sie es auch, die Sache ohne vorherige Absprache mit einem Rechtsanwalt geraderücken zu wollen. Auch wenn Sie unschuldig sind und nichts zu verbergen haben: die Polizei und Staatsanwaltschaft wollen Beweise und Indizien sammeln, die gegen Sie sprechen. So kann Ihnen jede getätigte Aussage später zum Verhängnis werden. Nutzen Sie deshalb unbedingt Ihr Aussageverweigerungsrecht!
Nehmen Sie umgehend Kontakt zu einem erfahrenen Strafverteidiger, am besten zu einem Fachanwalt für Strafrecht auf. Dieser wird Ihre Rechte wahren, Akteneinsicht beantragen und mit Ihnen eine effektive Verteidigung aufbauen, um die Anschuldigungen zu entkräften.
Wie kann man eine Falschaussage bei Sexualdelikten erkennen?
Es ist nicht immer leicht, eine Falschaussage bei Sexualdelikten zu erkennen. Allerdings gibt es einige Anzeichen, die darauf hinweisen können. Ein erfahrener Strafverteidiger mit Know-how in der Aussagepsychologie kann Ihnen dabei helfen.
Falschaussagen sind meist ungenau, widersprüchlich oder ändern sich im Laufe der Zeit. Bei traumatischen Ereignissen, wie einer Vergewaltigung, können auch fehlende emotionale Reaktionen ein Indiz für eine bewusste Lüge sein.
Bei Sexualdelikten liegt oft eine „Aussage gegen Aussage“-Situation vor. Wichtig dabei ist, dass sämtliche Hintergründe der aussagenden Person beleuchtet werden. Welche Gründe könnte das mutmaßliche Opfer haben, die Anschuldigungen zu erfinden?
Durch ein aussagepsychologisches Gutachten kann die Glaubwürdigkeit von Zeugen oder Opfern zudem überprüft und hinterfragt werden.
Verteidigungsstrategie bei einer bewusst vorgetäuschten Vergewaltigung
Selbstverständlich muss eine Verteidigungsstrategie immer individuell erarbeitet werden. Hierzu hilft die Einsicht der Ermittlungsakte und somit die Feststellung der konkret vorliegenden vermeintlichen Beweise und Indizien.
Alibi für den Tatzeitpunkt
Bei einer bewusst vorgetäuschten Vergewaltigung oder einem anderen Sexualdelikt wird die Verteidigung sämtliche entlastenden Details sammeln und vortragen. Kann der Beschuldigte nachweisen, dass er zum Zeitpunkt der angeblichen Tat nicht an Ort und Stelle war, kann ein Alibi zur Einstellung des Strafverfahrens oder zu einem Freispruch führen.
Falsche Anschuldigungen entkräften
Handelt es sich um eine pure „Aussage gegen Aussage“-Situation, wird es etwas schwieriger. Hierbei muss die Strafverteidigung das persönliche Motiv des vermeintlichen Opfers für die falsche Verdächtigung ergründen. Zudem kann ein aussagepsychologisches Gutachten helfen, die Glaubwürdigkeit des mutmaßlichen Opfers zu hinterfragen. Bei der Zeugenvernehmung wird ein erfahrener Anwalt Widersprüche und Ungenauigkeiten in den Aussagen entdecken und gezielt nachbohren.
Einvernehmlichkeit feststellen
Es kommt nicht selten vor, dass nach einem einvernehmlichen Geschlechtsverkehr eine Anzeige aufgrund eines Sexualdelikts erfolgt. Auch hier wird die Strafverteidigung die Aussage des vermeintlichen Opfers exakt prüfen, die Beweggründe für die vorgetäuschte Straftat ergründen und dementsprechend argumentieren. Zudem können hier relevante Chatverläufe oder weitere Zeugen wichtig sein.
Gibt es rechtliche Konsequenzen für das entlarvte „Opfer“?
Können sämtliche Vorwürfe ausgeräumt werden und wurde das vermeintliche Opfer entlarvt, in böswilliger Absicht eine Straftat vorgetäuscht zu haben, können strafrechtliche sowie zivilrechtliche Konsequenzen folgen.
Es sind Anklagen wegen falscher Verdächtigung oder Verleumdung denkbar, was zu Geldstrafen oder sogar Freiheitsstrafen führen kann. Der Beschuldigte kann zudem Schadensersatzansprüche geltend machen.
Vorgetäuschtes Sexualdelikt: Hilfe vom Anwalt
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Über den Autor
Dr. Matthias Brauer LL.M.
Dr. Matthias Brauer ist Rechtsanwalt und ein erfahrener Fachanwalt für Strafrecht. Seit Jahren vertritt er mit seiner Kanzlei "Dr. Brauer Rechtsanwälte" bundesweit Mandanten bei strafrechtlichen Anschuldigungen.
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