Fahren mit gefälschtem Führerschein: Folgen, Strafen und Verteidigung

Es mag viele Gründe geben, über den Erwerb eines günstigen Führerscheins im Internet nachzudenken. Häufig wurde die Fahrerlaubnis zuvor entzogen, man möchte den sogenannten „Idiotentest“ (MPU = Medizinisch-Psychologische Untersuchung) umgehen oder hat nie einen Führerschein besessen, weil die Prüfung nicht bestanden wurde. Ein weiterer Anlass kann die berufliche Notwendigkeit einer zusätzlichen Fahrerlaubnisklasse sein – etwa für das Führen eines Lkw. Auch der Wunsch, eine Sperrfrist zu umgehen, kann dazu verleiten, nach einem vermeintlich bequemen Weg zu einem neuen Führerschein zu suchen. Nicht zuletzt tragen die stetig steigenden Kosten für den Erwerb einer Fahrerlaubnis dazu bei, dass Anbieter – meist mit Sitz im Ausland – für gefälschte Führerscheine weiterhin regen Zulauf haben.

Doch mindestens zwei Gründe sprechen klar dagegen: Der Erwerb und Gebrauch gefälschter Führerscheine ist strafbar, und zudem fallen die Fälschungen bei Kontrollen sehr schnell auf. Die vermeintliche Seriosität solcher Anbieter darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Führerscheine, die nicht von einer offiziellen Behörde ausgestellt wurden, immer illegal sind.

Für Laien mag der Unterschied zwischen einem echten und einem gefälschten Führerschein auf den ersten Blick kaum erkennbar sein. Polizeibeamte hingegen erkennen bei einer Kontrolle sofort, ob ihnen eine Fälschung vorgelegt wird. Gültige Führerscheine verfügen über mehrere Sicherheitsmerkmale, die technisch kaum nachzuahmen sind. Dazu zählen unter anderem der Sicherheitsfaden, die Lasergravur, das Laserkippbild sowie die je nach Lichteinfall variierende Färbung des Schriftzugs „Führerschein“.

Besonders Fuhrparkverantwortliche in Unternehmen sollten darauf achten, dass ihnen von ihren Mitarbeitern stets Originaldokumente vorgelegt werden. Andernfalls droht die Gefahr, sich bei Unfällen mit einem gefälschten Führerschein haftbar zu machen – etwa wegen einer Verletzung der Sorgfaltspflicht.

Das Gefährliche am Fahren mit einem gefälschten Führerschein ist, dass Sie gleich zwei Straftaten gleichzeitig begehen.

Der Erwerb und Besitz eines gefälschten Führerscheins stellt eine Urkundenfälschung gemäß § 267 StGB dar. Ein solcher Führerschein ist ein nachgemachtes Dokument, das fälschlicherweise den Besitz einer Fahrerlaubnis belegen soll. Da es sich beim Führerschein rechtlich um eine Urkunde handelt, wird mit einem gefälschten Exemplar eine unechte oder verfälschte Urkunde im Rechtsverkehr gebraucht, um andere zu täuschen. § 267 StGB dient dabei dem Schutz der Sicherheit des Rechtsverkehrs und dem Vertrauen in die Echtheit offizieller Dokumente.

Bereits der Versuch, einen gefälschten Führerschein zu erwerben oder herzustellen, ist strafbar.

Darüber hinaus begehen Sie eine weitere Straftat, wenn Sie mit einem solchen Dokument am Straßenverkehr teilnehmen. Denn wer ein Fahrzeug ohne gültige Fahrerlaubnis führt, verstößt gegen § 21 StVG. Der Zweck dieser Vorschrift ist eindeutig: Zum Schutz der Verkehrssicherheit sollen Personen vom Straßenverkehr ausgeschlossen werden, die nicht über die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen oder die sich aufgrund früheren Fehlverhaltens als ungeeignet erwiesen haben, ein Fahrzeug zu führen.

Die Urkundenfälschung wird mit Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren bestraft. In besonders schweren Fällen sieht § 267 Abs. 3 StGB sogar Freiheitsstrafen zwischen sechs Monaten und zehn Jahren vor. Ein solcher besonders schwerer Fall liegt insbesondere dann vor, wenn das Fälschen gewerbsmäßig erfolgt oder eine große Zahl gefälschter Dokumente in Umlauf gebracht wurde.

Für das Fahren ohne gültige Fahrerlaubnis drohen ebenfalls empfindliche Strafen – in der Regel Geldstrafen oder Freiheitsstrafen bis zu einem Jahr.

Neben den strafrechtlichen Sanktionen kommen weitere Konsequenzen hinzu. Das gefälschte Dokument wird selbstverständlich eingezogen, und für die Neuerteilung einer Fahrerlaubnis gelten häufig lange Sperrfristen. Außerdem erfolgt ein Eintrag im Bundeszentralregister, der sich negativ auf die persönliche und berufliche Zukunft auswirken kann.

Es kann auch passieren, dass Sie mit einem ausländischen Führerschein angehalten und kontrolliert werden. Nach einer bestimmten Frist müssen einige dieser Führerscheine umgeschrieben werden, um in Deutschland weiterhin gültig zu bleiben. Weiterführende Informationen dazu finden Sie unter folgendem Link: Ausländischen Führerschein in Deutschland umschreiben – Fristen und Strafen.

Bei Dokumenten aus Nicht-EU-Staaten kann sich das Problem ergeben, dass Polizeibeamte nicht ohne Weiteres erkennen können, ob es sich um einen echten Führerschein oder eine Fälschung handelt. Die Sicherheitsstandards sind außerhalb der Europäischen Union häufig ganz anders ausgestaltet, als wir es hierzulande gewohnt sind. In solchen Fällen empfiehlt es sich, sofort einen im Verkehrsstrafrecht erfahrenen Rechtsanwalt hinzuzuziehen, um die Sach- und Rechtslage schnell und rechtssicher klären zu lassen.

Für Bürgerinnen und Bürger anderer EU-Staaten gilt: Wer im Besitz eines europäischen Führerscheins ist, darf mit der Fahrerlaubnis seines Herkunftslandes grundsätzlich auch in Deutschland Fahrzeuge führen.

Durch die Angleichung der EU-Kartenführerscheine wurde das Fälschen dieser Dokumente in den vergangenen Jahren nochmals erheblich erschwert.

Wie bei anderen Straftaten auch sollten Sie zwei goldene Regeln unbedingt beachten:

1. Keine Aussage machen!
   Als Beschuldigter in einem Ermittlungsverfahren haben Sie ein umfassendes Aussageverweigerungsrecht. Davon Gebrauch zu machen, darf Ihnen nicht negativ ausgelegt werden. Jedes unbedachte Wort kann jedoch gegen Sie verwendet werden – daher ist Schweigen in dieser Situation meist die klügere Entscheidung.


2. Unverzüglich einen Rechtsanwalt hinzuziehen!
   Je früher Sie in einem laufenden Ermittlungsverfahren einen erfahrenen Strafverteidiger einschalten, desto besser. Warten Sie nicht, bis das Verfahren vor Gericht landet. Ein spezialisierter Anwalt kann bereits im Ermittlungsstadium Akteneinsicht beantragen, Fehler im Verfahren erkennen und eine geeignete Verteidigungsstrategie entwickeln.

Ihr Rechtsanwalt wird zunächst Akteneinsicht beantragen und auf Grundlage der Beweislage eine individuelle Verteidigungsstrategie entwickeln. Außerdem übernimmt er die gesamte Kommunikation mit den Ermittlungsbehörden, sodass Sie selbst keine direkten Aussagen oder Erklärungen abgeben müssen.

Ohne vorherige Rücksprache mit Ihrem Anwalt sollte keine Kommunikation oder Kooperation mit den Behörden erfolgen – selbst scheinbar harmlose Aussagen können die Verteidigung unnötig erschweren.

In vielen Fällen, die auf den ersten Blick eindeutig erscheinen, konnten erfahrene Strafverteidiger durch gezieltes Vorgehen Verfahrenseinstellungen ohne langwierige Gerichtsverfahren erreichen oder zumindest eine deutliche Strafmilderung erzielen.

Jetzt handeln – mit erfahrener Verteidigung an Ihrer Seite

Wenn Ihnen der Vorwurf gemacht wird, mit einem gefälschten Führerschein gefahren zu sein, sollten Sie keine Zeit verlieren. Schon kleine Fehler zu Beginn des Ermittlungsverfahrens können sich später nachteilig auswirken.

Die Dr. Brauer Rechtsanwälte sind auf Strafrecht spezialisiert und verfügen über umfangreiche Erfahrung im Verkehrs- und Fahrerlaubnisrecht. Wir verteidigen Mandanten bundesweit in Verfahren wegen Urkundenfälschung, Fahren ohne Fahrerlaubnis und anderen Verkehrsstraftaten.

Lassen Sie sich von einem unserer erfahrenen Strafverteidiger beraten – unverbindlich und mit kostenloser Ersteinschätzung direkt vom Anwalt. Gemeinsam entwickeln wir eine individuelle Verteidigungsstrategie und sorgen dafür, dass Ihre Rechte von Anfang an gewahrt bleiben. Jetzt Kontakt aufnehmen und kostenlose Ersteinschätzung sichern.