Bei Sportarten mit körperlichem Kontakt gibt es generell eine Übereinkunft der Sportler, dass eine Körperverletzung nicht strafbar ist. Vorausgesetzt, diese findet unter Einhaltung der Regeln der jeweiligen Sportart statt.
Ein gedopter Sportler hingegen bricht die Regeln, wodurch eine Anzeige und gar Verurteilung wegen Körperverletzung droht.
Das wegweisende Urteil hat die 12. Große Strafkammer des Landgerichts in Köln gegen den Box-Champion Felix Sturm gefällt. Die Verurteilung wegen Steuerdelikten, Doping und Körperverletzung wurde vom BGH bestätigt und ist rechtskräftig.
Gedopte Sportler müssen nun besonders aufpassen.
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- Das Urteil: Warum wurde Felix Sturm wegen Körperverletzung verurteilt?
- Bei welchen Sportarten kann eine Körperverletzung bei Doping strafbar sein?
- Welche Strafen drohen bei Doping und Körperverletzung?
- Droht Schadensersatz nach einer Verurteilung?
- Wie hilft ein Anwalt bei Körperverletzung wegen Doping?
Das Urteil: Warum wurde Felix Sturm wegen Körperverletzung verurteilt?
Der bekannte Profiboxer und ehemalige Superweltmeister der WBA Felix Sturm stand im April 2020 vor Gericht. Vor dem Landgericht in Köln wurde der Ex-Weltmeister wegen Steuerhinterziehung, versuchter Steuerhinterziehung, Verstoß gegen das Anti-Dopinggesetz sowie Körperverletzung verurteilt. Interessant ist hierbei vor allem das Zusammenspiel von Doping und Körperverletzung.
Das Gericht ist der Auffassung, dass Sturm beim Weltmeisterschaftskampf gegen Fjodor Tschudinow (Russland) im Februar 2016 gedopt war. Das Dopingmittel Stanozolol wurde im Körper des Supermittelgewichts aufgefunden. Die Spuren des anabolen Steroids fand man bei einem Urintest im Anschluss des WM-Kampfes der World Boxing Association.
Als Boxer ist einem bewusst, dass man in einem Kampf verletzt werden kann. Damit Boxkämpfe stattfinden können, ohne dass sich die Sportler strafbar machen, gibt es die generelle Einwilligung in eine Körperverletzung. Wichtig dabei ist, dass der Sport regelkonform durchgeführt wird. Nur in diesem Fall gilt die Übereinkunft, und eine Körperverletzung bleibt ohne Folgen.
Der damalige Weltmeisterschaftskampf wurde durch das Doping von Felix Sturm jedoch regelwidrig geführt. Somit stellen Leberhaken und Co. in diesem Fall eine fahrlässige Körperverletzung dar.
Sturm und seine Verteidiger legten zwar Revision gegen das Urteil ein, der Bundesgerichtshof (BGH) bestätigte jedoch mittlerweile das Urteil. Damit handelt es sich hierbei um ein rechtskräftiges Grundsatzurteil, welches weitere derartige Prozesse hervorrufen könnte.
Bei welchen Sportarten kann eine Körperverletzung bei Doping strafbar sein?
Grundsätzlich kann diese juristische Argumentation bei allen Sportarten angewendet werden, in denen man physischen Kontakt mit einem Gegner hat. Neben allen Kampfsportarten sind das auch Mannschaftssportarten wie Fußball, in der man beispielsweise durch Grätschen den Gegner verletzen kann.
Grundvoraussetzung für eine Verurteilung ist ein Doping-Nachweis sowie eine stattgefundene Körperverletzung. Das Doping sowie ein harter physischer Kontakt müssen dabei zusammenfallen.
Sicherlich ist es eher unwahrscheinlich, dass ein gefoulter Fußballspieler nach einer Blutgrätsche einen Dopingtest für den gegnerischen Spieler in Auftrag gibt. Jedoch ist anzunehmen, dass Staatsanwälte nach bekanntgewordenen Dopingvergehen immer auch einen Verdacht auf Körperverletzung prüfen.
Welche Strafen drohen bei Doping und Körperverletzung?
Das oben genannte Gerichtsverfahren gegen Felix Sturm endete mit einer Gesamtfreiheitsstrafe von drei Jahren. Da es sich beim Verstoß gegen das Anti-Dopinggesetz sowie bei der Körperverletzung um zwei verschiedene Delikte handelt, muss das jeweilige Strafmaß herangezogen werden. Bei einem Strafverfahren werden in der Regel beide Vergehen gleichzeitig verhandelt und bei einer Verurteilung eine Gesamtstrafe festgelegt.
Für einen einfachen Verstoß gegen das AntiDopG sieht der Gesetzgeber eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder Geldstrafe vor. Bei einer Körperverletzung liegt das Strafmaß bei einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe.
Droht Schadensersatz nach einer Verurteilung?
Zivilrechtliche Klagen vom Opfer auf Schadensersatz sind im Anschluss an eine Verurteilung wegen Körperverletzung durch Doping durchaus denkbar. Hier fehlt es noch an tatsächlichen Fällen, jedoch sind die Grundvoraussetzungen dafür gegeben.
Wie hilft ein Anwalt bei Körperverletzung wegen Doping?
Ob nun wegen eines Verstoßes gegen das Anti-Dopinggesetz, wegen eines Körperverletzungsdelikts oder aufgrund von beidem gegen Sie ermittelt wird: Sie sollten sich diese zwei Ratschläge zu Herzen nehmen:
- Machen Sie keine Aussage!
- Kontaktieren Sie einen erfahrenen Strafverteidiger!
Werden Sie von den Ermittlungsbehörden vorgeladen, ist Ihnen die tatsächliche Beweislast nicht bekannt. Selbst wenn die Polizei oder Staatsanwaltschaft von erdrückenden Beweisen spricht, sollten Sie das von einem erfahrenen Anwalt für Strafrecht untersuchen lassen. Bis dahin gilt, keine Aussage zu den Tatvorwürfen.
Gerne können Sie sich mit Ihrem Problem an unsere Kanzlei für Strafverteidigung wenden. Wir vertreten Sie bundesweit bei Vorwürfen und Anschuldigungen rund um das Anti-Dopinggesetz. Sofort beantragen wir Akteneinsicht und prüfen sämtliche Anschuldigungen gegen Sie. Anschließend besprechen wir alle Einzelheiten mit Ihnen und versuchen, das Verfahren schnellstmöglich und ohne Hauptverhandlung zu beenden. Sollte Anklage erhoben werden, verteidigen wir Sie konsequent vor Gericht.
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Über den Autor
Dr. Matthias Brauer LL.M.
Dr. Matthias Brauer ist Rechtsanwalt und ein erfahrener Fachanwalt für Strafrecht. Seit Jahren vertritt er mit seiner Kanzlei "Dr. Brauer Rechtsanwälte" bundesweit Mandanten bei strafrechtlichen Anschuldigungen.
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