Viele Mandanten kommen mit fragenden Gesichtern zu uns, nachdem sie eine Anzeige wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz und gegen das Anti-Doping-Gesetz erhalten haben.
Die Begründung für diesen Vorwurf liegt meist darin, dass Stoffe, die unter das Arzneimittelgesetz (AMG) fallen, aber auch zu Doping-Zwecken konsumiert werden können, zusätzlich vom Anti-Doping-Gesetz (AntiDopG) abgedeckt sind.
Eines der beliebtesten Dopingmittel ist Somatropin.
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Wie funktioniert das Arzneimittelgesetz?
Das Arzneimittelgesetz (AMG) definiert Substanzen, die zur Heilung, Linderung oder Verhütung von Krankheiten oder körperlichen Beschwerden bestimmt sind, und am oder im Körper angewandt werden, als „Arznei“.
Wie ein Stoff, der diese Kriterien erfüllt, vom Anbieter oder Hersteller bezeichnet wird (etwa als „Nahrungsergänzung“ o.ä.), ist für die rechtliche Beurteilung unwichtig. Laut § 73 AMG besteht für Arzneimittel, die in Deutschland nicht zugelassen sind, ein Verbringungsverbot, das Privatpersonen die Einfuhr über die deutsche Grenze verbietet. Der Bezug von Arzneimitteln aus Staaten außerhalb der EU, zum Beispiel aus Fernost, ist ohne ärztliches Rezept grundsätzlich verboten.
Wie hängen Arzneimittelgesetz und Anti-Doping-Gesetz zusammen?
Das AntiDopG ist dem AMG hinzugefügt worden, um durch ein selbständiges Gesetz die Nutzung von leistungsverstärkenden Substanzen im Sport zu Dopingzwecken abzudecken.
Alle Substanzen, die zum Zweck der Leistungssteigerung missbraucht werden können, sind im Anhang zu § 2 AntiDopG aufgelistet. Die Nutzung dieser Substanzen zu Dopingzwecken ist, egal ob durch einen Olympioniken oder nur durch einen Hobby-Bodybuilder, strafbar. Der Besitz in geringen Mengen allerdings nicht unbedingt. Die Liste der vom AntiDopG abgedeckten Stoffe enthält Nahrungsergänzungsmittel, sowie Betäubungs- und Arzneimittel. Darunter befindet sich auch das Wachstumshormon Somatropin.
Was ist im Umgang mit Somatropin verboten?
Das AntiDopG verbietet Privatpersonen jedweden Umgang mit Somatropin oder Präparaten, die dieses enthalten, in nicht geringer Menge. Dies umfasst Herstellung,, Besitz, Handel, Abgeben oder Inverkehrbringen, die Verwendung an sich oder anderen Personen zur Leistungssteigerung im Sport, sowie die Einfuhr. Wenn eine Sendung mit Somatropin vom Zoll abgefangen wird, wird wegen Verdachts auf Verstoß gegen AMG und AntiDopG ein Ermittlungsverfahren eingeleitet und gegen den Adressaten des Pakets ergeht Strafanzeige.
Welche Strafen drohen für die Einfuhr von Somatropin?
Auf den illegalen Umgang mit Somatropin stehen Geld- oder Freiheitsstrafen von bis zu 3 Jahren. Ausschlaggebend ist dabei die konkret vorliegende Menge, bzw die Frage, ob es sich dabei gemäß der Dopingmittel-Mengen-Verordnung (DmMV) um eine 'geringe' oder 'nicht geringe' Menge handelt. Der festgesetzte Mengenwert der 'nicht geringen Menge' liegt im Falle von Somatropin bei 16 mg.
Was soll ich tun, wenn gegen mich wegen illegaler Einfuhr von Somatropin ermittelt wird?
Wenn der Zoll Ihre Lieferung kontrolliert wird man Sie darüber informieren, dass gegen Sie ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde. Eventuell lädt man sie auch zu einer Anhörung vor. Sie sollten jedoch dieser Einladung nicht folgen, und keinerlei Angaben zur Sache machen, da Sie sich im Zweifelsfall durch eine Aussage mehr schaden als nützen. Stattdessen sollten Sie schnellstmöglich einen Anwalt für Strafrecht kontaktieren. Ein Anwalt kann Einsicht in die Ermittlungsakte beantragen, anhand derer Ihre Verteidigung ausarbeiten, und für Sie die Korrespondenz mit den Behörden übernehmen.
Wenn Sie ansonsten den Behörden noch nicht aufgefallen sind, haben Sie gute Chancen, glimpflich davon zu kommen.
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Über den Autor
Dr. Matthias Brauer LL.M.
Dr. Matthias Brauer ist Rechtsanwalt und ein erfahrener Fachanwalt für Strafrecht. Seit Jahren vertritt er mit seiner Kanzlei "Dr. Brauer Rechtsanwälte" bundesweit Mandanten bei strafrechtlichen Anschuldigungen.
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