Es war jahrelang die wohl wichtigste deutsche Anlaufstelle für kriminelle Geschäfte im Internet: crimenetwork.biz.
Auch wenn die Seite ohne staatliche Einflussnahme offline geschaltet wurde, interessierten sich die Ermittlungsbehörden weiter für die Betreiber. So sehr, dass der wohl bislang größte polizeiliche Schlag gegen Darknet-Märkte-Betreiber erfolgte.
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Umfangreiche Hausdurchsuchungen gegen crimenetwork.biz
Rund 1000 Polizisten führten ungefähr 120 Hausdurchsuchungen bei Mitgliedern und Betreibern des Internet-Schwarzmarkts durch. Das BKA koordinierte die monatelangen Ermittlungen, eine Behördengruppe wertete in knapp 4 Monaten mehr als 1 Million Posts und Messages der Plattform aus.
Bei den Durchsuchungen konnten Stichwaffen, Drogen, falsche Kreditkarten und Datenträger sichergestellt werden. Ein Pressesprecher des LKA Bayern sprach von „typischen Cybercrime-Beweismitteln“.
Was ist Crimenetwork.biz?
Auf der Seite konnten Interessierte sich problemlos anmelden um Waffen, Drogen, gestohlene Daten von Kreditkarten und Hacker-Schadsoftware zu kaufen. Externe Markplätze konnten – für tausende Euro – Werbung schalten.
Wie üblich erfolgte die Bezahlung mit Bitcoins oder anonymen Treuhanddiensten. Um die 84.000 Mitglieder soll das Forum gehabt haben. Die Führungsriege soll aus elf Personen bestanden haben, die als Administratoren und Moderatoren des Forums fungiert haben.
Auch gegen Nutzer wurde ermittelt
Auch gegen Nutzer wurde vorgegangen, so soll zwei Verdächtigen aus dem Saarland Computerbetrug in 452 Fällen und illegaler Handel von Potenzmitteln in Hunderten Fälle vorgeworfen werden. Das SEK nahm einen weiteren Nutzer in Delmenhorst fest, er soll mittels eines sogenannten Fakeshops mehr als 200 Kunden um knapp 430.000 Euro erleichtert haben.
Neben Drogen- und Waffenhandel, Datenhehlerei und Kreditkartenbetrug sollen die Festgenommenen auch für die Bildung einer kriminellen Vereinigung zur Verantwortung gezogen werden.
Nachfolger kurz nach Schließung online
Kurz nach der Razzia ging eine Nachfolgeseite namens „CNW v2“ online. In einer dort veröffentlichten Stellungsnahme heißt es:
"Die aktuelle Lage ist soweit in Ordnung. Der Führungsstab von CNWv2 ist nicht betroffen. (…) Ich halte es auch für extrem unwahrscheinlich, dass das BKA Zugang zu Datenbanken von CNW.biz hatte. Allem Anschein nach wurden öffentliche Postings ausgewertet"
Inwieweit auch diese Seite einmal geschlossen oder was der Prozess ergeben wird und die Folgen für die rund 80.000 angemeldeten Nutzer, muss noch abgewartet werden. Betroffene sollten bei dem ersten Brief der Polizei bzw. der Staatsanwaltschaft einen Anwalt kontaktieren, der den Vernehmungstermin absagen und Einsicht in die polizeilichen Ermittlungsakten nehmen kann. Erst mit dem Vorliegen der Akte ist es möglich, in dem individuellen Fall die richtige Verteidigungsstrategie zu wählen und eine anwaltliche Beratung vorzunehmen.
Kurz vor dem Shutdown war im Internet die vermeintliche Datenbank der Seite crimenetwork geleakt worden. Der Datensatz umfasste um die 10 Gigabyte und soll angeblich sowohl Privatnachrichten, als auch Beiträge innerhalb des Forums beinhalten. Die Ermittlungsbehörden machen aus ermittlungstechnischen Gründen keine Angaben, ob der Datenleak verwendet wurde oder sie selbstständig auf die Seiten zugegriffen haben.
Über den Autor
Dr. Matthias Brauer LL.M.
Dr. Matthias Brauer ist Rechtsanwalt und ein erfahrener Fachanwalt für Strafrecht. Seit Jahren vertritt er mit seiner Kanzlei "Dr. Brauer Rechtsanwälte" bundesweit Mandanten bei strafrechtlichen Anschuldigungen.
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