Zuletzt aktualisiert am 31. Oktober 2021
Konsequenzen beim Fahren unter Einfluss von Amphetamin
Anders als bei Cannabis muss man bei Amphetaminkonsum auch dann mit einem Entzug des Führerscheins rechnen, wenn es gar keinen Zusammenhang mit dem Straßenverkehr gibt. Mit der Ausnahme Cannabis gelten Konsumenten von Betäubungsmitteln generell als ungeeignet zum Führen von Kraftfahrzeugen, obwohl der reine Konsum von Amphetamin und anderen Betäubungsmitteln in Deutschland – im Gegensatz zu Erwerb und Besitz – straffrei ist. Hier ist aber zwischen dem Strafrecht und dem Straßenverkehrsrecht zu unterscheiden.
Allerdings kann auch das Strafgericht die Fahrerlaubnis entziehen und eine Sperre zur Wiedererteilung anordnen.
Grundsätzlich ist es aber die Aufgabe der Straßenverkehrsbehörden zu prüfen, ob der Inhaber einer Fahrerlaubnis zum Führen von Kraftfahrzeugen geeignet ist. Falls nicht, dann hat die Behörde die Fahrerlaubnis nach § 46 Abs. 1 der Fahrerlaubnisverordnung (FeV) zu entziehen. Bei Konsum von harten Drogen wie Amphetamin und seinen Derivaten ist das regelmäßig der Fall.
Die Entscheidung der Behörde wird unabhängig vom Ausgang eines Strafverfahrens getroffen. Die Information über den Konsum von Betäubungsmitteln erhält sie automatisch von der Polizei.
Hier finden Sie Antworten auf folgende Fragen:
- Kommt es darauf an, wie oft und in welcher Menge Amphetamin konsumiert wurde?
- Wie lange ist Amphetamin im Blut nachweisbar?
- Womit muss man bei einer Drogenfahrt mit Amphetamin rechnen?
- Mit welcher Strafe muss man bei einem Unfall unter Einfluss von Amphetamin rechnen?
- Wann wird die Fahrerlaubnis nach Amphetaminkonsum wiedererteilt?
- Kann man eine MPU verweigern?
- Wie hilft ein Rechtsanwalt?
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Kommt es darauf an, wie oft und in welcher Menge Amphetamin konsumiert wurde?
Nein, anders als bei Cannabis spielen Menge und Häufigkeit des Konsums bei Amphetamin und seinen Derivaten keine Rolle, weil sie als „harte Drogen“ gelten. Deshalb kann es selbst schon nach der Feststellung eines einzigen Amphetaminkonsums zum Entzug des Führerscheins kommen. Ein Mischkonsum mit anderen Betäubungsmitteln kann die Sperrfrist nach einem Führerscheinentzug weiter erhöhen.
Wie lange ist Amphetamin im Blut nachweisbar?
Der Konsum von Amphetamin kann ungefähr einen Tag im Blut, bis zu vier Tage im Urin und mehrere Monate in den Haaren nachgewiesen werden. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit einer Überprüfung der Eignung zum Führen eines Kfz durch die Straßenverkehrsbehörde recht hoch, wenn die Polizei erst einmal auf den Konsum von Amphetamin aufmerksam geworden ist.
Womit muss man bei einer Drogenfahrt mit Amphetamin rechnen?
Da schon der reine Amphetaminkonsum ohne Bezug zum Straßenverkehr zum Entzug der Fahrerlaubnis führt, ist die Wahrscheinlichkeit noch höher, wenn man beim Fahren unter Amphetamineinfluss angetroffen wurde. Es erfolgt ein Bußgeldverfahren mit einem Fahrverbot und ein Verwaltungsverfahren, in dem der Führerschein entzogen wird. Das Bußgeldverfahren setzt voraus, dass nur eine abstrakte („einfache“) Gefährdung des Straßenverkehrs durch den Amphetaminkonsum vorlag.
Verstoß | Bußgeld | Punkte | Fahrverbot |
---|---|---|---|
1. Mal Drogen am Steuer | 500,- Euro | 2 | 1 Monat |
2. Mal Drogen am Steuer | 1.000,- Euro | 2 | 3 Monat |
3. Mal Drogen am Steuer | 1.500,- Euro | 2 | 3 Monat |
Dagegen handelt es sich bei einer festgestellten Fahruntüchtigkeit nicht mehr um eine Ordnungswidrigkeit, sondern um eine Straftat. In Betracht kommen § 316 (Trunkenheit im Verkehr: Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe) und § 315c StGB (Gefährdung des Straßenverkehrs: Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe). Selbst Ersttäter müssen vom Entzug der Fahrerlaubnis und einer ca. zwölfmonatigen Führerscheinsperre ausgehen.
Mit welcher Strafe muss man bei einem Unfall unter Einfluss von Amphetamin rechnen?
Selbstverständlich erhöht sich die Strafe, wenn auch noch ein Unfall verursacht worden ist. Bei Ersttätern kann eine Geldstrafe von 60 bis 90 Tagessätzen erfolgen, die mit einer Führerscheinsperre von 15 bis 18 Monaten verbunden wird. Endete der Unfall tödlich, kommt sogar eine Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung (§ 222 StGB) in Betracht.
Wann wird die Fahrerlaubnis nach Amphetaminkonsum wiedererteilt?
Die Fahrerlaubnis kann nach einer erfolgreichen Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU), dem sogenannten „Idiotentest“, wiedererworben werden. Die Zulassung erfolgt meist nach einer nachgewiesenen einjährigen Abstinenzphase. Eine MPU wird allerdings oft nicht gleich beim ersten Anlauf erfolgreich bestanden. Die Fahrerlaubnis kann aufgrund von Verjährungsfristen theoretisch nach 15 Jahren ohne Führerschein auch ohne MPU erworben werden, was in der Praxis aufgrund des langen Zeitraums kaum relevant ist.
Kann man eine MPU verweigern?
Man ist zur Teilnahme an einer MPU nicht verpflichtet. Eine Verweigerung der Untersuchung bringt aber keinen Vorteil, weil die Straßenverkehrsbehörde nach der Fahrerlaubnisverordnung in diesem Fall automatisch vom Vorliegen der Nichteignung ausgehen darf.
Warum sollte man bei Verfahren im Zusammenhang mit Amphetamin einen Rechtsanwalt kontaktieren?
Das Fahren unter Amphetamineinfluss, erst recht bei nachgewiesener Fahruntüchtigkeit und/oder dem Verursachen eines Unfalls, hat erhebliche rechtliche Konsequenzen. Damit sind nicht nur die strafrechtlichen Folgen gemeint, sondern auch ganz praktische wie der längere Verlust des Führerscheins.
Angesichts dieser Aussichten ist die rechtzeitige Einschaltung eines Rechtsanwalts im Zusammenhang mit Vorwürfen wegen Amphetamin immer sinnvoll. Im Einzelfall können Umstände dargelegt werden, dass zum Zeitpunkt der Entscheidung der Behörde über die Fahrerlaubnis keine Ungeeignetheit zum Führen von Kfz mehr vorlag, weshalb die Entziehung rechtswidrig gewesen sein kann. Dazu sind aber Fachkenntnisse im Straf- und Verkehrsrecht erforderlich.
Als Fachanwalt für Strafrecht habe ich schon viele BtM-Verfahren erfolgreich geführt, in denen es zum Teil auch um Probleme mit dem Führerschein ging. Ich bin bundesweit als Strafverteidiger und Anwalt für Verkehrsrecht tätig. Nehmen Sie einfach über das Kontaktformular oder die angegebene Telefonnummer, auch über WhatsApp, Kontakt mit mir auf.
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Über den Autor
Dr. Matthias Brauer LL.M.
Rechtsanwalt und Fachanwalt Dr. Matthias Brauer ist Kanzleiinhaber und verfügt vor allem im Strafrecht und Verkehrsrecht über eine große Praxiserfahrung.
Standorte der Kanzlei Dr. Brauer Rechtsanwälte sind in Bonn, Frankfurt am Main, Dresden, Hamburg und Berlin. Von dort aus vertreten die Anwälte und Strafverteidiger Mandanten aus und in ganz Deutschland.
Sie haben konkrete Fragen oder benötigen einen starken Rechtsbeistand: Dann nutzen Sie unsere kostenlose Ersteinschätzung und sprechen Sie mit einem unserer Experten.
8 Kommentare
Carsten D.
2. Mai 2022 - 11:58Mir ist im Februar die fahrerlaubnis entzogen worden das ich eine mpu machen muss oder eine sperrfrist habe habe icv keine Information drüber bekommen!
Nun ist das verfahren eingestellt worden was passiert nun wenn ich keine Information über sperrfrist oder mpu habe?
Dr. Brauer Rechtsanwälte
2. Mai 2022 - 13:36Hallo Herr D.,
das eingestellte Strafverfahren und das Verwaltungsverfahren der Fahrerlaubnisbehörde sind zwei unterschiedliche Verfahren. Die Verfahrenseinstellung ist vermutlich durch die Staatsanwaltschaft erfolgt?
Viele Grüße
Dr. Brauer Rechtsanwälte
Carsten D.
6. Mai 2022 - 21:39Ja das verfahren wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft eingestellt wie gehe ich nun am besten vor um meine fahrerlaubnis zurück zu bekommen habe nämlich keine Informationen bekommen ob ich eine mpu machen muss und habe auch keine sperrfrist auferlegt bekommen
Dr. Matthias Brauer LL.M
9. Mai 2022 - 15:12Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir hier öffentlich keine Rechtsberatung am konkreten Fall erteilen können. Gerne können Sie unsere kostenlose Ersteinschätzung nutzen. Nehmen Sie einfach über Telefon, E-Mail, Kontaktformular oder WhatsApp Kontakt zu uns auf.
Cindy G.
9. März 2022 - 16:06Guten Tag
Mein Mann wurde im am zweiten Januar von der Polizei angehalten und es wurde ein Drogentests gemacht er hatte thc und Amphetamine im Blut jetzt haben wir Post bekommen.von der Staatsanwaltschaft das das Verfahren eingestellt wurde es steht nix von mpu oder sonst was da müssen wir damit rechnen da s er noch eine. Mpu machen muss ?
Dr. Brauer Rechtsanwälte
9. März 2022 - 18:34Hallo Frau G.,
ja, damit müssen Sie rechnen. Das Strafverfahren und das Verwaltungsverfahren zur MPU sind zwei unterschiedliche Dinge. Die Staatsanwaltschaft entscheidet nicht über die Anordnung einer MPU. Das ist allein Aufgabe der Fahrerlaubnisbehörde. Werden dieser Tatsachen bekannt, die darauf hinweisen, dass der Inhaber einer Fahrerlaubnis ungeeignet zum Führen von Kraftfahrzeugen ist, kann sie zur Klärung der Eignungszweifel eine MPU anordnen. Zum Thema MPU finden Sie in unserem Artikel MPU – Ein Fall für den Anwalt? weitere Informationen.
Viele Grüße
Dr. Brauer Rechtsanwälte
M. De F.
1. Februar 2022 - 2:23Hallo Herr Brauer,
Ich habe vor ca. 4 Jahren meinen Führerschein zurück bekommen nach 2 jahren in denen er weg war wegen Drogen am steuer. In diesen 2 Jahren musste ich eine mpu machen und ein einjähriges drogenabstinenz screening.
Nun wurde ich vor ca. 2 Wochen erneut bei einer Kontrolle der Polizei überführt.. Wieder Drogen am Steuer.. Doch laut der Polizei droht mir jetzt nur ein einmonatiger fahrerlaubnis Entzug plus 500 Euro Bußgeld.. Mehr würde laut Aussage der Polizei nicht passieren.
Meine Frage an Sie..
Kann das so stimmen? Oder kommt erneut eine mpu und weiteres auf mich zu?
Dr. Brauer Rechtsanwälte
1. Februar 2022 - 12:21Hallo Herr De F.,
vielen Dank für Ihre Frage. Man muss hier zwei verschiedene Verfahren unterscheiden. Die 500 Euro Bußgeld und das Fahrverbot sind die Strafe im Ordnungswidrigkeitenverfahren. Aus der Sache ergibt sich jedoch parallel dazu verwaltungsrechtlich der Umstand, dass die Fahrerlaubnis wieder dauerhaft entzogen wird. Es handelt sich nur um ein gesondertes Verfahren, das von der Fahrerlaubnisbehörde durchgeführt wird. Insofern sind Ihre Befüchtungen leider berechtigt.
Viele Grüße
Dr. Brauer Rechtsanwälte