Bei Amphetaminkonsum muss man auch dann mit einem Entzug des Führerscheins rechnen, wenn es gar keinen Zusammenhang mit dem Straßenverkehr gibt. Konsumenten von Betäubungsmitteln gelten generell als ungeeignet zum Führen von Kraftfahrzeugen, obwohl der reine Konsum von Amphetamin und anderen Betäubungsmitteln in Deutschland – im Gegensatz zu Erwerb und Besitz – straffrei ist. Hier ist aber zwischen dem Strafrecht und dem Straßenverkehrsrecht zu unterscheiden.
Allerdings kann auch das Strafgericht die Fahrerlaubnis entziehen und eine Sperre zur Wiedererteilung anordnen.
Grundsätzlich ist es aber die Aufgabe der Straßenverkehrsbehörden zu prüfen, ob der Inhaber einer Fahrerlaubnis zum Führen von Kraftfahrzeugen geeignet ist. Falls nicht, dann hat die Behörde die Fahrerlaubnis nach § 46 Abs. 1 der Fahrerlaubnisverordnung (FeV) zu entziehen. Bei Konsum von harten Drogen wie Amphetamin und seinen Derivaten ist das regelmäßig der Fall.
Die Entscheidung der Behörde wird unabhängig vom Ausgang eines Strafverfahrens getroffen. Die Information über den Konsum von Betäubungsmitteln erhält sie automatisch von der Polizei.
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- Kommt es darauf an, wie oft und in welcher Menge Amphetamin konsumiert wurde?
- Wie lange ist Amphetamin im Blut nachweisbar?
- Womit muss man bei einer Drogenfahrt mit Amphetamin rechnen?
- Mit welcher Strafe muss man bei einem Unfall unter Einfluss von Amphetamin rechnen?
- Wann wird die Fahrerlaubnis nach Amphetaminkonsum wiedererteilt?
- Kann man eine MPU verweigern?
Kommt es darauf an, wie oft und in welcher Menge Amphetamin konsumiert wurde?
Nein, anders als bei Cannabis spielen Menge und Häufigkeit des Konsums bei Amphetamin und seinen Derivaten keine Rolle, weil sie als „harte Drogen“ gelten. Deshalb kann es selbst schon nach der Feststellung eines einzigen Amphetaminkonsums zum Entzug des Führerscheins kommen. Ein Mischkonsum mit anderen Betäubungsmitteln kann die Sperrfrist nach einem Führerscheinentzug weiter erhöhen.
Wie lange ist Amphetamin im Blut nachweisbar?
Der Konsum von Amphetamin kann ungefähr einen Tag im Blut, bis zu vier Tage im Urin und mehrere Monate in den Haaren nachgewiesen werden. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit einer Überprüfung der Eignung zum Führen eines Kfz durch die Straßenverkehrsbehörde recht hoch, wenn die Polizei erst einmal auf den Konsum von Amphetamin aufmerksam geworden ist.
Womit muss man bei einer Drogenfahrt mit Amphetamin rechnen?
Da schon der reine Amphetaminkonsum ohne Bezug zum Straßenverkehr zum Entzug der Fahrerlaubnis führt, ist die Wahrscheinlichkeit noch höher, wenn man beim Fahren unter Amphetamineinfluss angetroffen wurde. Es erfolgt ein Bußgeldverfahren mit einem Fahrverbot und ein Verwaltungsverfahren, in dem der Führerschein entzogen wird. Das Bußgeldverfahren setzt voraus, dass nur eine abstrakte („einfache“) Gefährdung des Straßenverkehrs durch den Amphetaminkonsum vorlag.
Verstoß | Bußgeld | Punkte | Fahrverbot |
---|---|---|---|
1. Mal Drogen am Steuer | 500,- Euro | 2 | 1 Monat |
2. Mal Drogen am Steuer | 1.000,- Euro | 2 | 3 Monat |
3. Mal Drogen am Steuer | 1.500,- Euro | 2 | 3 Monat |
Dagegen handelt es sich bei einer festgestellten Fahruntüchtigkeit nicht mehr um eine Ordnungswidrigkeit, sondern um eine Straftat. In Betracht kommen § 316 (Trunkenheit im Verkehr: Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe) und § 315c StGB (Gefährdung des Straßenverkehrs: Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe). Selbst Ersttäter müssen vom Entzug der Fahrerlaubnis und einer ca. zwölfmonatigen Führerscheinsperre ausgehen.
Mit welcher Strafe muss man bei einem Unfall unter Einfluss von Amphetamin rechnen?
Selbstverständlich erhöht sich die Strafe, wenn auch noch ein Unfall verursacht worden ist. Bei Ersttätern kann eine Geldstrafe von 60 bis 90 Tagessätzen erfolgen, die mit einer Führerscheinsperre von 15 bis 18 Monaten verbunden wird. Endete der Unfall tödlich, kommt sogar eine Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung (§ 222 StGB) in Betracht.
Wann wird die Fahrerlaubnis nach Amphetaminkonsum wiedererteilt?
Die Fahrerlaubnis kann nach einer erfolgreichen Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU), dem sogenannten „Idiotentest“, wiedererworben werden. Die Zulassung erfolgt meist nach einer nachgewiesenen einjährigen Abstinenzphase. Eine MPU wird allerdings oft nicht gleich beim ersten Anlauf erfolgreich bestanden. Die Fahrerlaubnis kann aufgrund von Verjährungsfristen theoretisch nach 15 Jahren ohne Führerschein auch ohne MPU erworben werden, was in der Praxis aufgrund des langen Zeitraums kaum relevant ist.
Kann man eine MPU verweigern?
Man ist zur Teilnahme an einer MPU nicht verpflichtet. Eine Verweigerung der Untersuchung bringt aber keinen Vorteil, weil die Straßenverkehrsbehörde nach der Fahrerlaubnisverordnung in diesem Fall automatisch vom Vorliegen der Nichteignung ausgehen darf.
Über den Autor
Dr. Matthias Brauer LL.M.
Dr. Matthias Brauer ist Rechtsanwalt und ein erfahrener Fachanwalt für Strafrecht. Seit Jahren vertritt er mit seiner Kanzlei "Dr. Brauer Rechtsanwälte" bundesweit Mandanten bei strafrechtlichen Anschuldigungen.
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