Psilocybin-Pilze sind auch unter den Bezeichnungen Zauberpilze, Magic Mushrooms oder Psilos bekannt. Sie erfreuen sich großer Beliebtheit bei Menschen, die gern mit Drogen experimentieren, die eine psychedelische (bewusstseinsverändernde) Wirkung haben.
Neben der bekannten halluzinogenen Droge LSD erzeugen auch psilocybinhaltige Pilze einen ähnlichen psychoaktiven Effekt.
Doch ebenso wie LSD unterliegen auch Psilocybin-Pilze – genauer der in ihnen enthaltene Wirkstoff Psilocybin sowie der daraus im Körper entstehende Stoff Psilocin – und ebenso Zaubertrüffel dem deutschen Betäubungsmittelgesetz (BtMG).
Werden die Polizei oder der Zoll auf die Zauberpilze aufmerksam, muss man mit einem Strafverfahren wegen eines Verstoßes gegen das BtMG rechnen.
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Wie wirken psilocybinhaltige Pilze?
Psilocybinpilze sind psychoaktive Pilze. Sie enthalten die psychedelisch wirkende Substanz Psilocybin. Sie wird im menschlichen Körper zu Psilocin verstoffwechselt. Das Psilocin aktiviert die Rezeptoren des Hormons und Neurotransmitters Serotonin. Dadurch wird sehr viel Serotonin freigegeben, was dann zu den Halluzinationen und einer veränderten Wahrnehmung führt.
Konsumiert werden die magischen Pilze in frischer oder getrockneter Form. Beim Konsum einer zu großen Menge der Pilze besteht die Gefahr einer Überdosierung.
Welche unterschiedlichen Arten von Psilocybin-Pilzen gibt es?
Es gibt über 180 Arten dieser halluzinogenen Pilze. Besonders bekannt ist der in unseren Breiten in der Natur vorkommende "Spitzkegelige Kahlkopf" (Psilocybe semilanceata).
Zum Konsum wird oft der "Kubanische Kahlkopf" (Psilocybe cubensis) angeboten. Weitere bekannte Arten (Handelsnamen) sind:
- B+
- Hawaiian
- Columbian
- Equadorian
- Mexican
- Golden Teacher
- McKennaii
Was ist im Umgang mit Psilocybin-Pilzen illegal?
Psilocybinpilze an sich sind nicht strafbar. Zur Strafbarkeit führt der in ihnen enthaltene Substanz Psilocybin und das daraus entstehende Psilocin. Beide Stoffe sind in der Anlage zum Betäubungsmittelgesetz aufgeführt. Deshalb ist jeder Umgang mit ihnen gemäß § 29 Absatz 1 BtMG strafbar. Das umfasst
- Erwerb,
- Anbau,
- Besitz,
- Einfuhr,
- Ausfuhr und den
- Handel sowie
- sonstige Formen der Abgabe.
Die drohenden Strafen bei einem Vergehen wegen Zauberpilzen thematisieren wir etwas weiter unten.
Was sind Magic Mushroom Growkits?
Unter Magic Mushroom Growkits versteht man Boxen, in denen man die psilocybinhaltigen Pilze selbst züchten kann. Das Zuchtset ist bereits mit einem Substrat beimpft. Daraus können sich dann die Pilze bilden. Zusätzlich sind eine sterile Umgebung und eine möglichst gleichbleibende Temperatur von 23 Grad Celsius erforderlich. Meistens werden die Growkits bei einschlägigen Online-Shops in den Niederlanden bezogen.
Sind Magic Mushroom Growkits legal?
Solange kein Psilocybin enthalten ist, sind Magic Mushroom Growkits theoretisch legal. Allerdings ist es für den Käufer praktisch unmöglich festzustellen, ob wirklich absolut kein Psilocybin vorhanden ist. Schließlich handelt es sich bei den Pilzen und ihren Sporen um ein Naturprodukt, das gewissen Schwankungen unterliegt.
Wegen der damit verbundenen Gefahr eines Ermittlungsverfahrens ist auch vom Kauf von Magic Mushroom Growkits aus strafrechtlicher Sicht abzuraten.
Strafen beim Vergehen gegen das BtMG wegen Psilos
Welche Strafe droht mir bei Besitz von Magic Mushrooms?
§ 29 Absatz 1 BtMG sieht für den Besitz von Drogen eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe vor. Dazu zählt auch der verbotene Besitz von Zauberpilzen.
Sofern kein gewerbsmäßiges Handeltreiben damit nachgewiesen werden kann, bleibt es in der Praxis in der Regel bei einer Geldstrafe, insbesondere bei Ersttätern.
Im optimalen Fall wird das Verfahren wegen Geringfügigkeit oder gegen Zahlung einer Geldauflage eingestellt. Damit erfolgt dann keine Eintragung ins Bundeszentralregister.
Wenn der Beschuldigte allerdings schon mehrfach wegen Verstößen gegen das BtMG aufgefallen ist, kann auch eine Freiheitsstrafe ausgesprochen werden, die wiederum meistens zur Bewährung ausgesetzt wird.
Zu einer Freiheitsstrafe kann es kommen, wenn Psilocybin in „nicht geringer Menge“ festgestellt wurde. Der Grenzwert liegt hier aber bei 1,7 Gramm, was recht hoch ist und von normalen Konsumenten nicht überschritten wird. Es zählt hier der reine Wirkstoff, nicht das Gewicht der Pilze an sich.
Das konkrete Strafmaß hängt immer von den Umständen des Einzelfalls ab.
Für den Fall, dass nicht nur Besitz vorliegt, sondern mit den Zauberpilzen in größerem Umfang gehandelt wurde, droht eine höhere Strafe. Für den Fall des gewerbsmäßigen Handels mit Betäubungsmitteln sieht § 29 Absatz 3 Nr. 1 BtMG eine Freiheitsstrafe von nicht unter einem Jahr vor.
Zu den im Betäubungsmittelgesetz vorgesehenen Strafen finden Sie weitere Informationen in unserem Artikel Welche Strafe droht bei Verstoß gegen § 29 BtMG?
Bestellung oder Einfuhr von Psilos: Welche Strafe droht?
Für die Bestellung per Internet oder die Einfuhr über die Grenze gilt das gleiche Strafmaß wie für den Besitz. Es drohen gemäß § 29 Absatz 1 BtMG bis zu fünf Jahre Haft oder eine Geldstrafe.
Anbau von Zauberpilzen: Welche Strafe droht?
Da der Anbau von Zauberpilzen gesetzlich ebenso verboten ist wie jeder andere Umgang damit, ist auch das Strafmaß gleich. Demzufolge drohen nach § 29 Absatz 1 BtMG fünf Jahre Freiheitsstrafe oder Geldstrafe.
Wie verhalte ich mich richtig bei einer Anzeige wegen Zauberpilzen?
Um den Schaden möglichst gering zu halten und im optimalen Fall sogar eine Einstellung des Strafverfahrens zu erreichen, sind vor allem zwei Dinge wichtig:
- Machen Sie keine Angaben zur Sache. Als Beschuldigter haben Sie ein umfassendes Aussageverweigerungsrecht, das Ihnen nicht negativ ausgelegt werden darf.
- Nehmen Sie frühzeitig Kontakt zu einem Rechtsanwalt auf. Idealerweise sollte es ein Fachanwalt für Strafrecht sein, der sich mit BtM-Recht auskennt. Warten Sie auf keinen Fall erst eine Anklage oder die Zustellung eines Strafbefehls ab. Letzterer hat die gleiche Wirkung wie ein Urteil, und die Einspruchsfrist ist mit zwei Wochen ab Zustellung recht kurz.
Falls Sie von dem Ermittlungsverfahren nicht durch eine Vorladung, sondern durch eine Hausdurchsuchung erfahren oder eine solche aufgrund einer Bestellung von Magic Mushrooms befürchten, gelten die beiden genannten Punkte gleichermaßen. Weitere Hinweise zum richtigen Verhalten bei einer Hausdurchsuchung finden Sie in unserem umfangreichen Ratgeber Hausdurchsuchung.
Warum sollte ich einen Anwalt bei einem Verstoß gegen das BtMG einschalten?
Neben der zu erwartenden Strafe, auf die wir weiter oben eingegangen sind, sollten Sie auch mögliche Nebenfolgen einer Verurteilung bedenken. Es können sich Konsequenzen aus einem Strafverfahren ergeben, die anfangs noch gar nicht absehbar sind. In manchen Fällen kann es zu Auswirkungen auf den Beruf kommen, zum Beispiel bei Personen, die mit Jugendlichen arbeiten. Die Eintragung einer Strafe ins Bundeszentralregister kann unter Umständen negative Auswirkungen haben, etwa bei einer Bewerbung.
Ein Rechtsanwalt wird zunächst Akteneinsicht beantragen, um zu sehen, welche Beweismittel vorliegen. Darauf aufbauend wird er eine erfolgversprechende Verteidigungsstrategie entwickeln. Erstes Ziel wird dabei eine Einstellung des Verfahrens sein. Falls das nicht möglich ist, folgt als nächstes Ziel eine möglichst geringe Strafe. Aufgrund ihrer Berufserfahrung kennen Anwälte jene Punkte, die man zugunsten des Mandanten vorbringen kann. Zudem landen Verfahren wegen Zauberpilzen deutlich seltener als wegen Cannabis oder Kokain bei den Staatsanwaltschaften. Aufgrund der geringeren Erfahrungen der Ermittler damit, kann man den weiteren Verlauf oft günstig beeinflussen.
Dr. Brauer Rechtsanwälte sind bundesweit als Strafverteidiger tätig. Wir haben Kanzleistandorte in Bonn, Dresden, München, Hamburg und Frankfurt am Main. In der Vergangenheit haben wir schon viele Mandanten wegen BtM-Verfahren erfolgreich vor Gericht vertreten. Der Kanzleigründer Dr. Matthias Brauer ist Fachanwalt für Strafrecht.
Über den Autor
Dr. Matthias Brauer LL.M.
Dr. Matthias Brauer ist Rechtsanwalt und ein erfahrener Fachanwalt für Strafrecht. Seit Jahren vertritt er mit seiner Kanzlei "Dr. Brauer Rechtsanwälte" bundesweit Mandanten bei strafrechtlichen Anschuldigungen.
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