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Internetbetrug – Rat und Hilfe vom Anwalt

Anwalt bei Internetbetrug

Zuletzt aktualisiert am 14. März 2023

Betrug übers Internet: Begehungsformen und Strafen

Fast jeden Tag wird in den Medien über Internetbetrug berichtet. Die Formen sind vielfältig. Nicht alle sind Betrug im engeren Sinne. Typisch ist die oft hohe Professionalität der Täter, die über globale Netzwerke auf der ganzen Welt agieren. Allein 2019 wurden in Deutschland 294.665 Betrugsfälle begangen, bei denen das Tatmittel das Internet war. Auch aus Sicht der Berufspraxis eines Anwalts nimmt Internetbetrug zu.

Betrug begeht gemäß § 263 des Strafgesetzbuches (StGB), „wer in der Absicht, sich oder einem Dritten einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu verschaffen, das Vermögen eines anderen dadurch beschädigt, dass er durch Vorspiegelung falscher oder durch Entstellung oder Unterdrückung wahrer Tatsachen einen Irrtum erregt oder unterhält“. Als Strafe sieht der Gesetzgeber Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe vor, in besonders schweren Fällen sechs Monate bis zu zehn Jahre Freiheitsentzug.

Neben dem klassischen Betrug kommen viele weitere Delikte in Betracht, wie z. B. falsche Verdächtigung (§ 164 StGB), Ausspähen und Abfangen von Daten (§ 202a StGB), Computerbetrug (§ 263a StGB), Urkundenfälschung (§ 267 StGB), Fälschung beweiserheblicher Daten (§ 269 StGB).

Die Begehungsweisen können ganz unterschiedlich sein. In diesem Artikel werden die häufigsten Formen von Internetbetrug dargestellt.





Internetbetrug: Phishing – illegales Abgreifen von Daten

14.03.2023

Ein Klassiker beim Internetbetrug. Schon sehr lange versuchen meistens bandenmäßig organisierte Täter, persönliche Daten von anderen Personen abzugreifen und diese dann in den unterschiedlichsten Formen illegal für die eigenen Zwecke zu benutzen.

Beliebt ist dabei die Versendung von E-Mails, in denen die Empfänger aufgefordert werden, eine bestimmte Seite im Internet anzuklicken und dort vertrauliche persönliche Daten einzugeben. Die E-Mails sind dabei oft getarnt als scheinbar seriöse Nachrichten von namhaften Unternehmen oder von Verwandten und persönlichen Bekannten, denen man gewöhnlich vertraut.

Die Phishing-E-Mails sind heute professioneller als früher aufgemacht und enthalten seltener sofort erkennbare Fehler. Oftmals wird sogar der Name des Empfängers erwähnt. Allgemein gehaltene Anreden sind seltener geworden, kommen aber immer noch vor. In diesen Fällen gilt erst recht größte Vorsicht beim Anklicken von verlinkten Seiten.

Im Zweifelsfall sollte man beim Absender nachfragen, ob die Nachricht wirklich von ihm stammt. Dabei sollte man aber nicht die Antworten-Funktion des E-Mail-Programms nutzen, sondern eine andere bekannte E-Mail-Adresse nutzen. Selbst hinsichtlich der Wortwahl gut gefälschte E-Mails erkennt man auch heute noch sehr oft an einer dubios klingenden E-Mail-Adresse. Deshalb sollte man sich immer die komplette E-Mail-Adresse ansehen und nicht nur den angegeben Namen. So kann Phishing oft verhindert werden.



Fake-Onlineshops – betrügerische Angebote im Netz

14.03.2023

Gefälschte Verkaufsplattformen für alle möglichen Produkte finden sich leider häufig im Netz. Oft geht es dabei um scheinbar günstige Angebote von Produkten, die entweder am normalen Markt teuer sind oder um Dinge, die nur schwer legal erworben werden können, z. B. Potenzmittel ohne Rezept oder sonstige Medikamente.

Die Angebote machen inzwischen auf den ersten Blick meistens einen seriösen Eindruck. Schlecht formulierte Inhalte mit vielen Rechtschreibfehlern sind heute nur noch selten anzutreffen.

Allerdings genügt oft schon ein genauer Blick ins Impressum (sofern es vorhanden ist), um zu erkennen, dass hier etwas nicht stimmt. Die dort gemachten Angaben treffen oftmals nicht zu, die angegebene Firma existiert gar nicht oder der Sitz des Unternehmens befindet sich außerhalb der Europäischen Union.

Letzteres hat die Folge, dass dort – sofern es sich überhaupt um einen ernsthaften Anbieter handelt – nicht ein mit den deutschen Regeln vergleichbares Kaufrecht gilt. Außerdem ist die Rechtsverfolgung in diesen Ländern oft schwierig. Selbstverständlich gibt es auch im Nicht-EU-Ausland seriöse Anbieter. Es ist aber größere Vorsicht geboten.

Durch die Corona-Pandemie ist die Anzahl von Verkäufen über das Internet weiter gestiegen. Damit steigt leider auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich Betrüger diesen Umstand zunutze machen und vermehrt in betrügerischer Absicht Waren anbieten.




Ebay-Betrug als Form des Internetbetrugs

14.03.2023

Ebenfalls ein Klassiker beim Internetbetrug: Ein Kunde ersteigert oder bestellt bei der Versteigerungs- und Verkaufsplattform eine Ware, bezahlt diese, erhält sie aber nicht. Die Betrüger können dabei sowohl einzelne Täter sein, als auch ganze Banden, die das Geschäft im großen Stil betreiben.

Häufig werden eine Zeitlang zunächst seriöse Angebote gemacht und abgewickelt, was positive Bewertungen bewirkt, dann werden (meist hochwertigere) Waren angeboten und trotz Bezahlung nie geliefert. Ein Alarmsignal ist hier immer – wie bei Fake-Onlineshops –, wenn die Ware deutlich unter dem marktüblichen Preis liegt. In diesen Fällen ist oft Betrug im Spiel oder es handelt sich um Hehlerware.

Hier sollte man vor allem bei ungewöhnlichen Formen der Bezahlung vorsichtig sein, etwa eine Überweisung per Western Union oder ähnlichen Anbietern, bei denen nur ein Ausweisdokument vorgelegt werden muss, um die überwiesene Summe zu kassieren. Dieses Dokument kann gefälscht sein. Besser ist als Zahlmethode die klassische Überweisung auf ein inländisches Bankkonto oder per PayPal oder ähnlichen anerkannten Zahlungsdienstleistern. Trotzdem gilt auch hier: Bewahren Sie immer ein gesundes Misstrauen und sehen Sie eher von einem Kauf ab, wenn Ihnen etwas zweifelhaft vorkommt.

Bei Betrug über Ebay-Kleinanzeigen handelt es sich oft um Einzeltäter, die ein Produkt anbieten, die Zahlung kassieren, dann aber nichts liefern. Hier stehen die Chancen oft recht gut, dass man die Täter ermitteln kann, allerdings ist nicht immer sicher, dass Sie Ihr Geld zeitnah zurückerhalten.

Eine häufige Form des Ebay-Betrugs ist der Identitätsdiebstahl, bei dem unter dem Namen einer ahnungslosen Person ein Konto eröffnet wird, über den die Betrüger dann die Geschäfte abwickeln. Zum Identitätsdiebstahl als Form des Internetbetrugs siehe auch den nächsten Abschnitt.

In allen Fällen des Ebay-Betrugs sollten Sie Strafanzeige stellen, entweder allein, z. B. über die Online-Wache der Polizei, oder mit der Hilfe eines Rechtsanwalts. Anwälte haben oft schon Erfahrung mit bestimmten Betrugsmaschen und kennen Mittel und Wege, wie Sie doch noch an Ihr Geld kommen.




Identitätsdiebstahl – Benutzung einer fremden Identität

14.03.2023

Der Diebstahl von Identitäten nimmt leider immer mehr zu. Dabei wird meistens eine Online-Authentifizierung per Foto oder Video genutzt, das das Opfer mit seinem Personaldokument zeigt. Seien Sie misstrauisch, wenn das jemand von Ihnen verlangt, den Sie nicht kennen.

Mit den erbeuteten Daten einschließlich Ihres Bildes eröffnen Betrüger dann Accounts, z. B. bei Ebay, auf Ihren Namen, und legen bei einer Direktbank ein Konto an, für das ebenfalls Ihr Name verwendet wird, auf das Sie aber keinen Zugriff haben.

Sie stehen gegenüber den betrogenen Kunden dann – zumindest vorübergehend – als Täter da und müssen mit einem Ermittlungsverfahren rechnen. Selbst wenn sich am Ende alles aufklärt – Identitätsdiebstahl raubt oft auf lange Dauer Zeit und Nerven der Betroffenen. Personaldokumente sollten deshalb nur in wirklich begründeten Ausnahmefällen anderen Personen im Internet gezeigt werden.




Anlagebetrug übers Internet

14.03.2023

Anlagebetrug hat seinen Ausgang oft in E-Mails, in denen außerordentlich hohe Anlagegewinne versprochen werden. In Zeiten von Niedrigzinsen ist für manche Empfänger die Verlockung groß, hier Geld zu investieren, um eine weit über dem Marktdurchschnitt liegende Rendite zu erzielen.

Vor Angeboten unbekannter Anbieter von Geldanlagen, dazu noch außerhalb der Europäischen Union, kann man nur warnen. Sehr oft sieht man das investierte Geld nie wieder, vom versprochenen Gewinn ganz zu schweigen.




Abofallen – Kostenfallen im Internet

14.03.2023

Abofallen im Internet sind seltener geworden, seit rechtlich gültige Verträge in Deutschland nur noch durch ausdrückliches Anklicken von Links mit Aussagen wie „Jetzt zahlungspflichtig bestellen/kaufen“ zustande kommen. Trotzdem versuchen unseriöse Anbieter es weiterhin, durch geschickt getarnte Links auf Webseiten, ungewollte Abonnements von irgendwelchen Diensten abschließen zu lassen.

Wehren kann man sich dagegen durch eine Drittanbieter-Sperre beim eigenen Mobilfunkanbieter, bei dem man auch gegen die Abrechnung einer anderen Abrechnungsfirma Widerspruch einlegen und die beanstandete Summe zurückfordern kann. Gleichzeitig sollte man auch gegenüber der Firma, die das ungewollte Abo abrechnet, Widerspruch einlegen und den Betrag zurückfordern.

In vielen Fällen ist kein rechtsgültiges Abo zustande gekommen. Deshalb sollte man sich auch nicht von Mahnungen des Abo-Unternehmens bzw. der Abrechnungsfirma unter Druck setzen lassen. Bei einer gerichtlichen Mahnung muss aber Widerspruch eingelegt werden, weil sonst eine rechtskräftige Forderung gegen Sie entstehen kann.




Internetbetrug: Gewinnversprechen oder Erbschaftsversprechen

14.03.2023

Eine ebenfalls sehr alte Form des Internetbetrugs sind Gewinn- und Erbschaftsversprechen per E-Mail. Auch hier kann man nur dringend raten, Gewinnspiele unbekannter, insbesondere ausländischer Anbieter zu ignorieren, so verlockend auch der versprochene Gewinn sein mag. Gleiches gilt für überraschende Erbschaften, die man angeblich gemacht haben soll. In beiden Fällen geht es in der Regel um Geldzahlungen, die zu endgültigen Realisierung des Gewinns bzw. der Erbschaft vorher noch geleistet werden müssen. Solche Angebote sind generell unseriös.






Über den Autor
Dr. Matthias Brauer LL.M.

Rechtsanwalt und Fachanwalt Dr. Matthias Brauer ist Kanzleiinhaber und verfügt vor allem im Strafrecht und Verkehrsrecht über eine große Praxiserfahrung.

Standorte der Kanzlei Dr. Brauer Rechtsanwälte sind in Bonn, Frankfurt am Main, Dresden, Hamburg und Berlin. Von dort aus vertreten die Anwälte und Strafverteidiger Mandanten aus und in ganz Deutschland.


Fachanwalt f?r Strafrecht - Dr. Matthias Brauer LL.M.



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Internetbetrug – Rat und Hilfe vom Anwalt Zuletzt aktualisiert: 14.03.2023 von Dr. Matthias Brauer LL.M

4 Kommentare

  • Kaukab Al Taha

    20. März 2023 - 15:08

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    22. August 2022 - 9:01

    ich wollte im Market bei Facebook ein TV Gerät für 50€ verkaufen, jetzt soll ich für Versicherung, UPS Company FEDEX je 100€ bezahlen., Forderungen mittlerweile 500€ was tun?

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