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Benzodiazepine und das BtMG – Wann drohen welche Strafen?

Benzodiazepine und das BtMG – Wann drohen welche Strafen?

Zuletzt aktualisiert am 2. Mai 2023

Benzos und die rechtliche Lage in Deutschland

Sie werden zur Behandlung von Angststörungen, Schlafstörungen oder Krampfanfällen eingesetzt: Benzodiazepine oder besser bekannt als „Benzos“. Obwohl die psychoaktiven Medikamente sehr nützlich sein können, sind sie auch für ihr hohes Missbrauchspotenzial und ihre Abhängigkeitswirkung bekannt.

In Deutschland sind Benzodiazepine nicht grundsätzlich verboten, jedoch ist der Umgang durch das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) streng reguliert. In unserem Rechtstipp möchten wir einen genaueren Blick auf das Medikament und die rechtliche Lage in Deutschland werfen.




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Was sind Benzodiazepine?

02.05.2023

Benzodiazepine sind den meisten wohl unter ihrem Kosenamen bekannt: „Benzos“.

Benzodiazepine gehören zu den meisteingesetzten Psychopharmaka. Sie sind also Medikamente, die bei psychischen Erkrankungen eingesetzt werden. Insbesondere bei Angstzuständen und Paranoia, bei erhöhter Anspannung und Erregung oder auch gegen Epilepsie. Betroffene bekämpfen mit Benzos vorrangig Schlafstörungen und ähnliche Symptome psychologischer Spannungssituationen.

Verabreicht bzw. hergestellt werden Benzos in verschiedenen Formen. Üblich sind etwa Tabletten und Kapseln, wie bei anderen Medikamenten. Sie existieren aber auch als Zäpfchen, als Injektionsmittel (zum Spritzen) oder auch als Tröpfchen.

Benzos ist dabei der Oberbegriff für diverse Benzodiazepine wie zum Beispiel:

  • Alprazolam („Xanax“),
  • Clonazepam,
  • Diazepam,
  • Lorazepam,
  • Lormetazepam,
  • Midazolam,
  • Oxazepam,
  • Temazepam,
  • Triazolam oder
  • Tetrazepam.

Mitunter tauchen Benzos auch unter dem Begriff „Tranquilizer“ auf, was so viel bedeute wie „Ruhigsteller“.




Wie wirken Benzos?

02.05.2023

Psychopharmaka und somit auch Benzodiazepine bewirken hauptsächlich Effekte im Gehirn. Die verwendeten Substanzen lösen bestimmte Stoffwechselvorgänge aus, die sich auf die seelische Stimmung auswirken. Sie beeinflussen also die Psyche, zielen jedoch auf die Symptome einer psychischen Erkrankung oder Belastung ab. Die eigentlichen Ursachen bleiben zumeist unbehandelt. Bei gewissen Formen der Epilepsie können sie auch krampfmindernd wirken.

Konkret entfalten Benzos eine stark beruhigende, entspannende Wirkung. Sie lösen etwa Angstzustände oder bedrückende Niedergeschlagenheit. Eingesetzt – und missbraucht - werden sie wegen ihrer raschen Wirkung. In der Regel klingen Symptome einer psychischen Erkrankung oder Belastung bereits nach wenigen Wochen oder Tagen ab. Teilweise sogar nach wenigen Minuten.




Sind Benzos in Deutschland verboten?

02.05.2023

Benzos sind in Deutschland nicht grundsätzlich illegal. Sie sind aber ein verschreibungspflichtiges Medikament. Nach der Systematik des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG) darf Benzodiazepine bzw. deren Wirkstoffe nur derjenige anbauen, herstellen oder mit ihnen Handel treiben usw., wer über eine entsprechende Erlaubnis verfügt. Der Endverbraucher („Konsument“) wird diese Erlaubnis der Arzneimittelbehörde jedoch in der Praxis nicht besitzen.

Ander als bei generell illegalen Betäubungsmitteln (bspw. Kokain oder Heroin) ist der reine Besitz oftmals nicht strafbar, vor allem wenn man ein Rezept dafür hat. Die Grenze zur strafbaren Handlung ist jedoch schnell erreicht. Wer ein solches Medikament auf Rezept erhalten hat, dieses dann aber weitergibt, tauscht oder gar verkauft, der handelt illegal. Auch eine ungewöhnliche Menge gelagerter Benzodiazepine kann bei Ermittlungsbehörden Fragen aufwerfen und weitere Ermittlungen einleiten, selbst dann, wenn ein Rezept vorgezeigt werden kann.




Welche Strafe droht bei Besitz oder Handel mit Benzos?

02.05.2023

Die Strafen bei BtMG-Verstößen mit Benzos gehen weit auseinander. Strafen bemessen sich immer nach dem Einzelfall. Dabei kommt es auf diverse Aspekte an. Wie ausgeführt, kann der Besitz von Benzos unter Umständen auch legal sein. Dann wird er auch nicht bestraft.

Aber Achtung! Generell sind nach dem Betäubungsmittelgesetz Strafen auf einer breiten Skala möglich: Von Geldstrafen bis hin zu hohen Freiheitsstrafen. Das Strafmaß bemisst sich immer auch nach persönlichen Eigenschaften des Täters. Ein Mehrfachtäter wird höher bestraft als ein Ersttäter mit weißer Weste. Wer Benzos an Kinder verkauft, wird stärker „verbrummt“, als wenn er derartige Tabletten für die kranke Mutter ohne Rezept besorgt. Dennoch bewegt sich die Strafe stets im Rahmen des gesetzlichen Rahmens. Und der ist im Betäubungsmittel-Strafrecht höher als bei den meisten anderen Straftaten.

Besonderen Einfluss auf eine Strafe hat stets die festgestellte Menge illegaler Substanzen. Wird eine „nicht geringe Menge“ einer illegalen Droge oder von anderen Substanzen gefunden, kann es richtig happig werden. Im Zweifel drohen bis zu fünfzehn Jahre Haft!

Das konkrete Strafmaß nach § 29 BtMG haben wir hier für Sie zusammengefasst:

§ 29 BtMG - Tatbestände & Strafen




Anwalt bei Drogenstrafrecht und BtMG-Delikte

Was gilt bei Benzodiazepinen als nicht geringe Menge?

02.05.2023

Wie bei den meisten Substanzen mit Bezug zum Betäubungsmittelgesetz existieren von Gerichten festgelegte Grenzwerte. Bei Benzos wurden erstmals im Jahre 2010 die Grenzwerte vom Bundesgerichtshof (BGH) festgesetzt. Berechnet werden die Werte nach der Formel, dass eine Konsumeinheit durch den Tagesbedarf geteilt und dann mit der Maßzahl 60 multipliziert wird.

So gelten für die verschiedenen Benzodiazepine unterschiedliche Grenzwerte, je nach Inhaltsstoffen.

Orientiert werden kann sich an folgenden Werten:


Medikament Grenzwert
Alprazolam bzw. „Xanax“ 240 mg
Diazepam 2.400 mg
Clonazepam 480 mg
Lorazepam 480 mg
Lormetazepam 360 mg
Midazolam 1.800 mg
Oxazepam 7.200 mg
Temazepam 4.800 mg
Triazolam 120 mg



Anzeige wegen Benzodiazepine und BtMG – was tun?

02.05.2023

Der alleinige Besitz von Benzos ist nicht in jedem Fall strafbar. Hier kommt es immer auf den konkreten Wirkstoff an. Ärger mit der Polizei kann der Umgang mit Benzodiazepinen also durchaus bereiten. Etwa dann, wenn man keine Erlaubnis (Rezept) hat oder unbefugten Handel treibt.

Zudem kennen sich auch die Polizeibeamten nicht immer aus. Werden Sie mit Tabletten, Kapseln, Injektionen usw. angetroffen, kann es durchaus sein, dass die Polizei vorsorglich einmal ein Strafverfahren gegen Sie einleitet. Auch dann sollten Sie in jedem Fall von Ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch machen und sich von einem Fachanwalt für Strafrecht verteidigen lassen, der auf die Einstellung des Strafverfahrens hinarbeitet.

Selbst wenn Sie sich für unschuldig halten: Ein Strafverfahren ist immer ernst zu nehmen. Gerade bei Betäubungsmittel drohen hohe Strafen. Strafverfahren erledigen sich zudem nicht dadurch, dass Sie die behördlichen Schreiben ignorieren. Oftmals ist die Sache strafrechtlich auch komplizierter, als es zunächst den Anschein hat. Sollten Sie also wegen eines BtM-Delikts eine Vorladung erhalten oder anderweitigen Ärger mit der Polizei bekommen, wenden Sie sich besser gleich an einen im Betäubungsmittelstrafrecht versierten Strafverteidiger.

Wir verteidigen bundesweit bei allen Anschuldigungen nach dem BtMG. Nutzen Sie unsere kostenlose Ersteinschätzung für Ihren konkreten Fall und nehmen Sie am besten sofort Kontakt zu uns auf!


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Über den Autor
Dr. Matthias Brauer LL.M.

Rechtsanwalt und Fachanwalt Dr. Matthias Brauer ist Kanzleiinhaber und verfügt vor allem im Strafrecht und Verkehrsrecht über eine große Praxiserfahrung.

Standorte der Kanzlei Dr. Brauer Rechtsanwälte sind in Bonn, Frankfurt am Main, Dresden, Hamburg, Stuttgart, Nürnberg, München und Berlin. Von dort aus vertreten die Anwälte und Strafverteidiger Mandanten aus und in ganz Deutschland.

Sie haben konkrete Fragen oder benötigen einen starken Rechtsbeistand: Dann nutzen Sie unsere kostenlose Ersteinschätzung und sprechen Sie mit einem unserer Experten.


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Benzodiazepine und das BtMG – Wann drohen welche Strafen? Zuletzt aktualisiert: 02.05.2023 von Dr. Matthias Brauer LL.M

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